Professor Dr. Dörte Andres ist seit April 2018 im Ruhestand.
Dörte Andres, geboren 1952 in Rheine, schloss 1976 ihr Studium als Diplom-Dolmetscherin an der Universität des Saarlandes ab. Von 1976 bis 1984 war sie im Arbeitsministerium als Dolmetscherin angestellt.
1986 begann sie ihre Tätigkeit als Dozentin am Fachbereich für Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz/Germersheim. Nach ihrer Promotion im Jahre 2000 an der Universität Wien, erhielt sie 2002 den Forschungsförderungspreis der Vereinigung der Freunde der Universität Mainz e.V. für die Dissertation zum Thema Konsekutivdolmetschen und Notation. In ihrer im Jahre 2007 abgeschlossenen Habilitation im Fach Dolmetschwissenschaft beschäftigte sie sich mit dem Thema Dolmetscher als literarische Figuren.
Von 2004 bis 2011 leitete sie als Vorsitzende die Fachgruppe Dolmetschen und das Lehrprojekt „Freitagskonferenz“ am FTSK, das mit dem Exzellenzpreis des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet wurde.
Die Berufung zur Universitätsprofessorin für den Lehrstuhl Dolmetschwissenschaft am FTSK erfolgte im Wintersemester 2010/11.
Gastdozenturen/Gastprofessuren übte sie in Peking und Graz aus. Im Jahre 2008 wurde ihr der Lehrpreis Rheinland-Pfalz zur Würdigung herausragender Leistungen in der Lehre verliehen. 2010 erhielt sie den Lehrpreis der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Seit 2011 ist sie Mitglied des Gutenberg Lehrkollegs, von 2011 bis März 2014 in der Funktion als Sprecherin. Von 2014 bis 2017 war sie Mitglied im Hochschulrat.
Mitarbeiterinnen:
Dr. Martina Behr
Dr. Lena Skalweit
Werdegang
Publikationen
Forschung und Lehre
Bedeutung von Forschung
Forschungsschwerpunkte
Schwerpunkte in der Lehre
Auszeichnungen
Ämter in Gremien/Organisationen
Forschung und Lehre
Bedeutung von Forschung
Dolmetschwissenschaftliche Forschung leistet einen Beitrag zur weiteren Entwicklung der Disziplin, ihrer Etablierung und wissenschaftlichen Anerkennung. Sie hilft dabei, die Ausbildung rechtzeitig an mögliche Berufsfelder, die Realitäten neuer Dolmetschformen, neuer Technologien und sprachlicher Anforderungen anzupassen und eine an den Markterfordernissen orientierte Ausbildung zu bieten. Forschung bedeutet weiterhin Erkenntnisgewinn, der auch für die Lehre/Didaktik genutzt werden kann. So fördert die kognitive Prozessforschung das Verständnis für die grundlegenden kognitiven Vorgänge im Dolmetschprozess. Dadurch können gezielt Hilfestellungen bei Problemen sowie Lösungsstrategien für die verschiedenen am Dolmetschen beteiligten Prozesse angeboten werden. Forschung zur Ethik, wie zum Rollenverständnis und zur Problematik von Neutralität, fördert die Transparenz im dolmetscherischen Handeln. Forschung zur diskursiven Interaktion ist ein Ansatz, um den Bereich des Community Interpreting, des Dolmetschens im medizinischen und sozialen Bereich (beispielsweise in Ämtern, Krankenhäusern und Arztpraxen) zu untersuchen, die Komplexität dieses Settings zu verstehen und zur Verbesserung der Dolmetschqualität Konzepte für eine Ausbildung zu erarbeiten. Ebenso trägt die Forschung im Gerichtsdolmetschen dazu bei, die Qualitätsanforderungen und -grenzen aufzuzeigen und die Beteiligten für die besondere Problematik in diesem Bereich zu sensibilisieren. Dolmetschwissenschaftliche Forschung bewirkt die gesellschaftliche Valorisierung einer Tätigkeit, der in der globalisierten Welt eine Schüsselfunktion zukommt.
Forschungsschwerpunkte
- Dolmetschen in Krisengebieten
- Dolmetschgeschichte (insb. Dolmetschen in der Zeit des Nationalsozialismus)
- Dolmetschethik
- Dolmetschdidaktik / Expertiseentwicklung
- Dolmetschen vor internationalen (Straf-)Gerichtshöfen
Schwerpunkte in der akademischen Lehre
1. Vorlesungen und Seminare
- Einführung in die Dolmetschwissenschaft
- Anfänge der Dolmetschwissenschaft - Wegbereiter
- Fachzeitschriften und ihre Bedeutung für die Dolmetschwissenschaft
- Dolmetschen im Nationalsozialismus
- Memoirenliteratur / Dolmetscherbiografien
- Der Dolmetscher in der Literatur
- Expertiseentwicklung im Dolmetschen
2. Betreuung von wissenschaftlichen Arbeiten:
Leitfaden wissenschaftliches Arbeiten im Bereich Dolmetschwissenschaft am FTSK
Leitfaden Publikation
M.A.-Arbeiten
Laufende Dissertationen:
- Es gibt so viel zu sehen: Die Verarbeitung von visuellen Input beim Simultandolmetschen
- Entwicklung und Erprobung eines Community Interpreting-Curriculums an der Advanced School of Translators and Interpreters in Buea (Kamerun)
- Geschlechter- und Kulturspezifische prosodische Unterschiede in der Wiedergabe von Emotionen beim Simultandolmetschen.
- Gestaltung eines Blended-Learning-Kurses im Dolmetschen für das Sprachenpaar Deutsch-Chinesisch
Auszeichnungen
Juni 2010: | Lehrpreis der Johannes Gutenberg-Universität Mainz |
Mai 2008: | Exzellenzpreis für das Lehrprojekt „Freitagskonferenz“ des FASK im „Exzellenzwettbewerb Studium und Lehre“ des Landes Rheinland-Pfalz |
Mai 2008: | „Lehrpreis Rheinland-Pfalz 2007“ zur Würdigung herausragender persönlicher Leistungen in der Lehre |
Juli 2002: | Forschungsförderungspreis der Vereinigung der Freunde der Universität Mainz e.V. für die Dissertation |
Ämter in nationalen und internationalen Gremien/Organisationen
Von 2010 bis 2017 | Vertreterin des FTSK bei der CIUTI (Weltverband der Ausbildungsinstitute für Übersetzen und Dolmetschen) |
Von 2008-2016: | Vertreterin des FTSK bei der Jahrestagung von SCIC (Generaldirektion Dolmetschen der EU) |
Von 2007-2009: | Projektpartnerin im „Lifelong Learning Programme“ der EU: Development of a curriculum for medical interpreters Zusammenschluss der Universitäten Tampere, Laibach, Graz und Mainz/Germersheim unter Mitwirkung des Vereins ZEBRA (Interkulturelles Beratungs- und Therapiezentrum) und der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft |
Von 2004 - 2011: | Vertreterin des FTSK im EMCI-Konsortium (European Masters in Conference Interpreting). Mitglied der EMCI-Arbeitsgruppe: AssessmentMitglied der EMCI-Arbeitsgruppe: Welcome Kit for EMCI-TeachersPrüferin bei den Abschlussexamen in Riga (2005), Cluj (2007), Graz (2006, 2007, 2008) |
Prüferin bei den Abschlussexamen in Riga (2005), Cluj (2007), Graz (2006, 2007, 2008) |
Wissenschaftlicher Beirat
Seit 2010: |
Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift Moderne Sprachen Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift The Interpreters‘ Newsletter |
Seit 2015: | Mitglied im Scientific Advisory Board des Zentrums für Translationswissenschaft der Universität Wien |