Am 14./15. November 2013 fand der zweite Germersheimer Round Table statt – ko-finanziert von dem Freundeskreis FTSK Germersheim e.V sowie der inneruniversitären Forschungsförderung.
Ziel der Veranstaltung war es, durch den Austausch von Experten auf diesem Gebiet, zu einem internen und internationalen Dialog und zu Forschung zur Thematik Neutralität im Dolmetschprozess anzuregen, die Studierenden und Lehrenden zu sensibilisieren, die Verzahnung von Theorie und Praxis zu fördern und Anstöße für die Integration des Themas in die Ausbildung zu geben.
Prof. Dr. Ángela Collados Aís (Universität Granada), Dr. Erik Hertog (KU Leuven), Ruth Kritzer (VKD-BDÜ e.V.), Prof. Dr. Ingrid Kurz (Universität Wien), Mette Rudvin (Universität Bologna) und Sebnem Bahadir (FTSK) diskutierten unter der Leitung von Prof. Dr. Dörte Andres die Thematik „Neutralität im Dolmetschen“. Die Teilnehmenden wurden am 14.11. am Nachmittag vom Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Michael Schreiber, begrüßt und begannen sogleich die erste Diskussionsrunde, bei der für die Lehrenden und Doktoranden des Fachbereichs die Möglichkeit zum Zuhören bestand. Die Arbeitssprachen waren Englisch und Deutsch, die Verdolmetschung sicherten Nora Nähle und Sarah Rust. Im Mittelpunkt standen Fragen wie: Ist das Konzept der Neutralität irreführend? Wie stehen die Berufsverbände (Verband der Konferenzdolmetscher beim BDÜ, Universitas Österreich, AIIC – Weltverband der Konferenzdolmetscher) zum Konzept der Neutralität? Wie verändert sich der Neutralitätsanspruch je nach Dolmetschsetting? Welchen Stellenwert hat das Konzept Neutralität im Fachdolmetschen, Gerichtsdolmetschen, Kriegs- und Krisendolmetschen, Konferenzdolmetschen? Wie geht die Lehre mit der Thematik Neutralität um?
Die Teilnehmenden, die ihre Diskussion am Freitag im Rahmen der Freitagskonferenz unter aktiver Beteiligung von Studierenden und Lehrenden fortsetzten, waren sich insgesamt einig, dass die Diskussion zum Konzept Neutralität erst begonnen hat, eine Vielzahl von Variablen das Konzept bestimmt, nicht nur das jeweilige Setting, sondern auch die unterschiedlichen Konstellationen innerhalb ein- und desselben Settings Einfluss nehmen. Sie sprachen sich übereinstimmend und settingübergreifend für ein Umdenken in der Neutralitätsdebatte aus, um vor allem ein Bewusstsein für die Grenzen der Neutralität zu entwickeln. Dieses Bewusstsein gilt es bereits in der Ausbildung zu schärfen, aber ebenso in die Dolmetschpraxis und die Berufsverbände hineinzutragen.
Der Round Table hat einen wichtigen Anstoß zu einer Diskussion gegeben, die noch am Anfang steht. Eine internationale Konferenz am FTSK in Germersheim, die die Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Thema Neutralität fortführt, ist daher für Ende 2015 geplant.